Jefferson, Washington, Lincoln und Co.

Am Samstagmorgen starteten wir pünktlich um 9, denn wir hatten viel vor an diesem Tag. Da wir nur einen kompletten Tag in Washington hatten und die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld Kurzvorträge zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt ausgewählt hatten, wollten wir auch alle "ablaufen", sehen und Informationen dazu erhalten. Obwohl ein Großteil der weltbekannten Monumente und Gedenkstätten auf dem zentralen Grünstreifen der Stadt und somit nah beieinander liegen, war es doch eine gewaltige Strecke, die wir uns für den Tag vorgenommen hatten. Der erste Teil der Tour beinhaltete die im Bild gelisteten Sehenswürdigkeiten.

Da unser Hostel sehr zentral lag, hatten wir bereits nach wenigen Gehminuten Sicht auf die ersten Bauwerke. Wir setzten den Weg fort bis zum Washington Monument, über das uns Mathis mehr berichtete. Der 169 Meter hohe Obelisk, der zu Ehren des ersten Präsidenten der USA errichtet wurde, ist das höchste Bauwerk Washingtons und befindet sich auf einem Hügel der National Mall, die das Capitol und das Lincoln Memorial verbindet. Auf diesem Hügel steht man direkt vor dem beeindruckenden Bauwerk und hat gleichzeitig freien Blick auf das Lincoln Memorial und den Reflecting Pool, in dem man das Spiegelbild des Monuments sehen kann. Diese Aussicht sollten wir später noch aus der Nähe genießen können. Doch zunächst führte der Weg weiter in die entgegengesetzte Richtung.

Nachdem Joanna uns etwas über das United States Holocaust Memorial Museum erzählt hatte, in das wir aufgrund der Uhrzeit und der Schlange leider nicht gehen konnten, führte uns unser Weg weiter entlang der "Museumsmeile". Der nächste Stopp war das Air and Space Museum, welches wir nach einem Kurzvortrag von Lennart auch besuchten. Dort waren diverse Flugkörper, berühmte Piloten und Astronauten sowie diverse Stücke Weltgeschichte (die beiden Weltkriege, die Entdeckung des Heißluftballons, die Mondlandung und viele mehr) aus der Vogelperspektive zu begutachten.

Zwar gibt es in den USA Sicherheitskontrollen am Eingang der Museen, der Eintritt ist jedoch kostenlos. Ein Grund mehr, warum man es sich nicht nehmen lassen sollte, die zahlreichen Museen zu besuchen. Deshalb wollten wir, angeleitet von Brian, neben diesem auch noch das National Museum of Natural History, sehen, welches aus dem Film "Nachts im Museum" wohl weltberühmt ist. Leider blieb es hinter unseren Erwartungen zurück, denn obwohl faszinierende Funde aus der Tier- und Pflanzenwelt zu sehen waren, war das Museum deutlich kleiner als im Film und die berühmtesten zum Leben erwachenden Ausstellungsstücke konnten wir nicht ausfindig machen. 

Auf der Liste der Museen stand zudem das Museum of Modern Art, welches neben Dauerausstellungen auch immer aktuelle und wechselnde Kunstwerke führt. Leider reichte auch hier die Zeit nicht, um sich die Galerie von innen anzuschauen, doch Jasmin versorgte uns mit allen wichtigen Informationen.

Auf dem Weg, der weiter geradeaus auf das Capitol zuführte, lag zudem der Botanische Garten der Stadt, der seit 1850 besucht werden kann und rund 26.000 verschiedene Pflanzen beinhaltet. Die Anzahl der Pflanzen lässt die Größe erahnen und natürlich fehlte uns auch hier die Zeit, den Garten ausgiebig zu besichtigen. Dennoch konnten die Schülerinnen und Schüler über die Kurzvorträge einen Einblick bekommen. Zudem kannten sie den Weg und man konnte sich überlegen, ob man am nächsten Vormittag eine der noch ausstehenden Sehenswürdigkeiten besichtigen möchte.

Ein besonderes Highlight der National Mall ist es wohl, dass man freie Sicht auf die beeindruckenden Gebäude hat. Dadurch konnten wir das Capitol bereits aus der Ferne sehen und es wurde stetig größer und eindrucksvoller.

Als wir dann endlich vor dem großen weißen Gebäude, mit der weit in den Himmel ragenden Kuppel standen, erzählte uns Max alles Wissenswerte über den Sitz des Kongresses. Das Gebäude besteht aus einem kreisförmigen Baukörper mit Kuppel sowie zwei Parlamentsflügeln. An der höchsten Stelle misst es 88 Meter. Damit ist es nicht annähernd so hoch wie das Washington Monument, beeindruckt durch seine Größe jedoch umso mehr. Neben dem Weißen Haus ist es das älteste Gebäude der Stadt, die um es herum entstand. Der ursprüngliche Bau war 1828 abgeschlossen, doch eine Erweiterung führte dazu, dass das Gebäude, so wie wir es heute kennen, erst 1863 fertig gestellt war. Seit 1960 hat es den Status einer National Historic Landmark und zählt damit zweifelsohne zu den wichtigsten Gebäuden der Vereinigten Staaten.

Nachdem wir unter anderem diese Informationen gehört hatten, haben wir es uns nicht nehmen lassen, um das Gebäude herum zu laufen und zahlreiche Fotos zu schießen. 

Zum Kapitolkomplex gehört außerdem neben der Library of Congress auch das Gebäude des Supreme Courts, zu dem wir uns im Anschluss auf den Weg machten. Weiß ist die dominierende Farbe in Washington und so war auch dieses Gebäude mit seinen beeindruckenden weißen Säulen ein besonderer Anblick. Vor Ort berichtete Hannes über den obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten von Amerika. Dabei handelt es sich um das einzige Gericht, das in der Verfassung der Statten explizit genannt ist. Dort werden Fälle verhandelt, die Verfassung, das Bundesrecht oder Bundesverträge betreffen, verhandelt. Jedoch wird nur ein Bruchteil der von Anwälten eingereichten Berufungsanträge auch tatsächlich angenommen und verhandelt.

Vom Kongress aus gingen wir zum DC War Memorial, bei dem uns Mara erzählte, dass die einzelnen Säulen die 50 Bundesstaaten von Amerika und die Sterne auf einer Gedenktafel für die gefallenen Soldaten versinnbildlichten. Am angrenzenden Reflecting Pool, in dem wir dann das Spiegelbild des Washington Monuments aus der Nähe sehen konnten, gingen wir zum Lincoln Monument. Dort angelangt stellte uns Viktoria das Gedenkmal zu Ehren des 16. US-Präsidenten vor. Das Monument besteht aus dem äußeren Teil, der - wie könnte es anders sein - ein weißes Gebäude mit zahlreichen Säulen ist sowie der sich darin befindenden Statue von Abraham Lincoln. Wie um die Bedeutung des Denkmals zu untermauern, wurden wir im Anschluss zufällig Zeugen einer Demonstration des Militärs, die wir uns rund zehn Minuten anschauten, bevor wir den Weg in Richtung Martin Luther King Memorial fortsetzten.

Im Anschluss verließen wir den Bereich rund um diese sehr nah beieinander stehenden Denkmäler und gingen in Richtung des etwas weiter entfernten Martin Luther King Memorials. Nach längerem unfreiwilligen Warten an der Ampel mit der wohl längsten Rotphase der Vereinigten Staaten sowie nach einem unfreiwilligen Umweg, der uns immerhin am Roosevelt Memorial vorbei führte, hatten wir das gesuchte Denkmal gefunden. Mittlerweile war das Wetter aufgeklart und so berichtete Emmelie bei Sonnenschein über den wohl bekanntesten Bürgerrechtler in der Geschichte der USA. 

Das aus Granit bestehende Bildnis des Baptistenpastors wurde im Oktober 2011 eingeweiht und wurde von einem chinesischen Künstler gemeißelt. Um die Statue herum befinden sich zwei ca. 70 Meter lange Wände, auf denen 14 Zitate von King eingemeißelt sind. Darunter befinden sich Auszüge aus seinen Reden und Predigten, wie z.B. I believe that unarmed truth and unconitional love will have the final word in reality (Ich glaube, dass die nackte Wahrheit und  bedingungslose Liebe in dieser Wirklichkeit das letzte Wort haben werden) oder Darkness cannot drive out darkness, only light can do that. Hate cannot drive out hate, only love can do that (Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, nur Licht kann das. Hass kann Hass nicht vertreiben, nur Liebe kann das).

Das Monument befindet sich direkt am Ufer eines großen Teichs, an dessen gegenüberliegender das Jeffersen Memorial zu sehen ist. Folglich nahmen wir den schönen Weg direkt am Ufer entlang und erreichten das letzte Denkmal auf unserer Liste.

Vor dem runden, weißen und primär aus Säulen bestehenden Gebäude berichtete Gianna über den dritten Präsidenten, der einer der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung von Amerika war. Eine Statue von Thomas Jefferson wartete im Inneren des Gebäudes auf uns. Umgeben wurde sie von Wänden, in die Auszüge aus der Unabhängigkeitserklärung gemeißelt waren. 

Nach einem kurzen Sonnenbad auf den Stufen, die zu Jeffersons Abbild führten, setzten wir unseren Rückweg fort und gingen zielstrebig zum weißen Haus.

Dort angekommen war unsere "Runde" durch und um die National Mall beendet. Leider war die Straße vor dem Weißen Haus abgesperrt und wurde bewacht, sodass man nicht sonderlich nah heran kam und auch nur kleine Teile des Gebäudes zu sehen waren. Max erzählte uns trotzdem an dieser Stelle von dem berühmten Gebäude sowie seinen Bewohnern.

Gegen 18 Uhr verließen wir das parkartige Gelände und gingen zum Abendessen in die Innenstadt. Obwohl es ein langer Tag war und viele Kilometer zurückgelegt wurden, waren die Schülerinnen und Schüler sowohl interessiert an als auch begeistert von den vielen Sehenswürdigkeiten, die die Hauptstadt zu bieten hat. Washington ist auf jeden Fall einen Besuch wert und kann jedem Touristen ans Herz gelegt werden - man sollte nach Möglichkeit nur mehr Zeit einplanen. Den berühmten Arlington Cemetary, auf dem auch J.F. Kennedy seine letzte Ruhe fand, sowie die National Cathedral konnten wir uns bei diesem Besuch leider nicht mehr anschauen, doch man soll sich ja auch stets etwas für das nächste Mal aufheben.

 

In diesem Sinne gingen wir müde zu Bett und traten am nächsten Tag, nachdem wir uns in China Town umgesehen hatten, den Heimweg an.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0